Die Rückkehr der Wölfe

                                       

 Lange Zeit waren sie in Deutschland ausgestorben, doch nun erobern sie ihren Lebensraum zurück: die Wölfe! Die wilden  Vorfahren  des  Haushundes.  Doch  viele  Menschen  sehen  in den  Raubtieren  eine  Bedrohung  für  ihr Vieh.  Tatsächlich  kommt  es  öfter  vor,  dass  sich Wölfe  meist  während  der Dämmerung  in  die  Nähe  menschlicher Siedlungen  wagen  und dort  Schafe  und  manchmal  auch  Rinder  angreifen. Sie sind fast immer im Rudel unterwegs, einzelne Tiere sind selten. Wölfe werden zwar häufig als bösartig und blutrünstig empfunden, doch im Grunde sind sie scheu und zurückhaltend und meiden jeglichen Kontakt mit Menschen. Besonders in der Oberlausitz werden die Tiere wieder heimisch. Sie sind leicht zu erkennen und unterscheiden sich  in vielen Details von ähnlichen Hunderassen wie Sibirian Huskys und Schäferhunden. Da ist, zum Beispiel,  die unterschiedliche Färbung des Fells. Während Schäferhunde überwiegend eine dunkles Deckenmuster auf dem Rücken und im Bauchbereich helleres Fell oder eine vollständig dunkle Fellfärbung haben, Sibiriens Huskys meist schwarzbraunes Fell mit weißen Mustern haben sind Wölfe silbergrau mit schwarzen und braunen Fellmustern oder vollständig schwarz oder weiß. Selten kommt es auch vor, dass sich Wölfe und verwandte Hunderassen kreuzen und Mischlinge, sogenannte „Hybriden“, hervorbringen.  Wölfe sind sehr intelligente Tiere und bevorzugen für ihren Lebensraum gut geschützte und von Menschenhand unberührte Waldgebiete.

Warum kommt es dann vor, dass sich die Raubtiere dennoch auf menschliches Gebiet begeben und dort Nutztiere angreifen? Die bevorzugten Beutetiere der Wölfe sind Rothirsche, Wildschweine und Rehe. Rothirsche kommen in Deutschland, wenn überhaupt, nur noch in den Alpen vor, Wildschweine sind aufgrund ihrer großen Kraft und Wehrhaftigkeit schwer zu erlegen. Rehe sind sehr scheu, vorsichtig und verstecken sich die meiste Zeit des Tages in Gebüschen oder Dickichten. Die Chance eines zu sehen ist geringfügig. Die Nahrungsumstände werden also immer knapper. Außerdem ist meist nur einer von zehn Angriffen wirklich erfolgreich. Den Wölfen bleibt also nichts anderes übrig, als Nutzvieh zu erlegen. Inzwischen werden die Raubtiere  sogar von Hobbyschützen und Jägern gejagt. Diese befürchten, dass die Tiere zu zahlreich und dann angeblich auch für Menschen gefährlich werden könnten. Natürlich sind Wölfe, wie alle anderen Lebewesen, mit großem Respekt zu behandeln, obwohl man sich eigentlich nicht vor ihnen fürchten muss. Doch viele abergläubische Menschen wollen dies nicht verstehen und sehen in den scheuen Räubern Menschenfresser und das Böse. Kein Wunder, denn in vielen Kulturen und auch im deutschen werden Wölfe als genau so etwas dargestellt. Das beweisen unter anderem die alten Märchen der Gebrüder Grimm, wie, zum Beispiel, „Das Rotkäppchen“ oder „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Hier wird der Wolf als hinterhältig und böse gezeigt. Eine alte Legende rankt sich um den Werwolf. Was dahinter steckt, lässt sich leicht erklären: die Angst vieler Menschen vorm Wolf. Eine Geschichte, in der der Wolf als gut beschrieben wird ,gibt es nicht? Doch! Zum Beispiel, die Legende von den ausgesetzten italienischen Brüdern Romulus und Remus, die von einer Wölfin gesäugt und aufgezogen wurden. Romulus soll später die Stadt Rom gegründet haben.

Wenn Wölfe Menschen angreifen, handelt es sich dabei  meist um tollwütige oder vollkommen ausgehungerte Exemplare. So etwas geschieht allerdings sehr selten. Die größte heute lebende Wolfsart  ist der Timberwolf. Er ist inzwischen eine eigenständige Wolfsart und lebt in nördlich gelegen Gebieten. Ein ausgewachsener Rüde kann eine Körperlänge von 150 cm und eine Schulterhöhe von 90 cm erreichen.

Der größte Wolf aller Zeiten war der Canis dirus. Sein Name bedeutet aus dem lateinischen übersetzt „schrecklicher Hund“. Er erreichte eine Köperlänge von 2 Metern. Charakteristisch für ihn war sein kurzer  buschiger Schwanz, die relativ kurzen Läufe und  das er sich im Gegensatz zu heutigen Wölfen vorüberwiegend von Aas ernährte. Der Canis dirus streifte vereinzelt umher und traf sich wohl nur zur Paarungszeit in größeren Gruppen zusammen. Heutige Wölfe  haben eine raffinierte Jagdtechnik entwickelt, mit der sie allerdings nur in einem großen Rudel wirklich Erfolg haben können. Sie hetzen ihre Beutetiere bis zur Erschöpfung. Oft schaffen es  nur einzelne Tiere bis zur Beute, die sie schlecht allein überwältigen können. Wölfe waren einst, besonders im Mittelalter, stark verfolgt und in Europa so gut wie verschwunden. Doch heute sind nicht nur in der Oberlausitz wieder heimisch. Sie breiten sich auch in anderen  europäischen Ländern wie Italien, Schweden oder Norwegen immer schneller aus. Naturschützer und Wolfsbiologen tun ja auch alles um diese wunderschönen Tiere vor der Ausrottung zu bewahren. Auch in geschützten Nationalparks gibt es immer mehr Wölfe. Die seltenen Räuber vermehren sich gut und zeugen immer mehr gesunde und starke  Nachkommen.

 

Was meint ihr, können wir friedlich mit den Wölfen leben oder geht das nicht?

 

Eure Leni Ruscher aus der 5/3.