Eine Welle aus lautem Krach durchzieht die Straßen von Bischofswerda. Alle Abiturienten sind gut gelaunt und zeigen ihre Freude durch lautes Tröten in Fußballtrompeten oder Trillerpfeifen. Heute wollen wir einfach nur sagen: "Hey Leute, schaut her! Wir haben es geschafft! Die Schulzeit ist für uns zu Ende!"

Verkleidet, als wäre es nicht der letzte, sondern der erste Schultag, marschieren wir beginnend vom Clara-Zetkin-Parkplatz in Richtung des Goethe-Gymnasiums. Die Tutoren werden traditionsbewusst abgeholt und man erreicht voll Vorfreude den mit den unterschiedlichen Klassenstufen gefüllten Schulhof. Erste Schüler werden mit Lippenstift bemalt und dann geht das Programm auch schon los. Yasmin, Nicole, Hannah Sophie und noch andere verkünden die Regeln des jeweiligen Spiels und rufen die Kandidaten auf die Bühne. Herr Hosang gurgelt das Lied "Atemlos" von Helene Fischer und trifft dabei auf ein hellauf begeistertes Publikum. Die beiden weltrekordverdächtigen Tafelwischexperten Frau Weise und Herr Reckzeh liefern sich ein knallhartes Duell im Tafelsäubern, wobei Frau Weise haarscharf gewinnt. Eklige Brote essen oder Zitronen fischen gehören zu den Disziplinen, in denen sich die Lehrer beweisen müssen und die sie nicht aus dem Alltag gewohnt sind. Für die Schüler und besonders die Abiturienten bedeutet das aber großen Spaß. Das Programm ist zu Ende und der Unterricht findet in den planmäßigen Klassenräumen statt.

Wer jetzt glaubt, die Veranstaltung sei zu Ende, hat sich getäuscht, denn der wahre Spaß liegt erst noch vor uns. Alle Abiturienten holen nun ihre Riesenbonbonpackungen hervor und ziehen durch die Schule mit lautem erfreutem Jubeln und Pfeifengetriller. Die Bonbons werden in die Räume geworfen und treffen bei den Schülern auf sehr große, bei einigen Lehrern aber auf eher geringere Begeisterung. So manchem Schüler als auch Lehrer wird noch "Abi '15" auf die Wange gemalt. Heute sind es wir, die Grund zum Feiern haben.

Nachdem die Gänge von angefallenem Müll befreit worden sind, folgt auch für uns eine kurze ernste Stunde. In den Tutorenkursen werden sowohl die 12/II-Zeugnisse überreicht und, nochviel wichtiger, die Ergebnisse der schriftlichen Abiturprüfungen bekannt gegeben. Es gibt Tränen der Freude und der Enttäuschung. Manche denken schon an ihre zukünftige Bewerbung, andere, ob eine Nachprüfung helfen könnte. Doch der Großteil ist erfreut über den Abschluss des Abiturs.

Eine Invasion der Abiturienten überflutet den Markt mit Hunger auf Döner, einem Hauch von Übermut und extrem guter Laune. Danach geht es zum Waldsportplatz. Man sitzt zusammen und genießt den Rausch erfreuter Gespräche und so mancher alkoholischer Getränke bis in die Abendstunden.

Hannah Schneider