Der längste Bahntunnel der Welt
Wichtige Eckdaten
Streckenlänge | 57,1 km |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Fahrtgeschwindigkeit | Güterzüge: 100–160 km/h Personenzüge: 200 km/h |
Züge/Tag (maximal) | 200–260 Güterzüge 65 Personenzüge |
Transportleistung (Güterzüge): | 40 Mio. Tonnen/Jahr |
Bewegte Gesteinsmasse | 28,2 Mio. Tonnen |
Baukosten | 12 Mrd. Schweizer Franken = 11,2 Mrd. Euro |
Baubeginn | 4. November 1999 |
Offizielle Eröffnung | 1. Juni 2016 |
Betribsaufnahme Güterzüge | 5. September 2016 |
Betriebsaufnahme Personenzüg | 11. Dezember 2016 |
Geschichte
Um die Entstehung des Tunnels nachvollziehen zu können, müssen wir uns zuerst mit der Gotthardbahn beschäftigen, den sie war der Vorläufer des Tunnels. Die Gotthardbahn wurde 1882 eröffnet, als Teil der Bahnstrecke Immensee-Chiasso (206 km), sie führte auf maximal 1154 m. Zwischen 1916 bis 1920 wurde die Strecke elektrifiziert. Mit dem aufkommenden Güterverkehr stieß die Bahnstrecke jedoch an ihre Grenzen, 1947 entstand der erste Plan der einen Basistunnel unter dem Gotthardmassiv vorsah. Ende der 1980er-Jahre war das Projekt Gotthard-Basistunnel eines von fünf diskutierten Eisenbahntunnelprojekten im Bereich der Schweizer Alpen. Nach einigen Abänderungen sprach sich die SBB (Schweizerische Bundesbahn) im Dezember 1988 für den Tunnel aus. Nach mehreren Abstimmungen nahm die Regierung und das Parlament das Projekt 1992 an. Ab dem 4. Februar 1999 wurde im Hauptstollen gesprengt, damals wurde mit einer Eröffnung um 2010-2012 gerechnet. Da der Basistunnel, aus zwei parallelen Röhren besteht, wurde mit vier Tunnelbohrern gearbeitet. So wurde an insgesamt 4 Röhren gleichzeitig gearbeitet, die Röhren wurden nacheinander verbunden, die beiden Oströhren am 15. Okt. 2010 und die Weströhren am 23. März 2011. Danach wurde zur Stabilisierung eine 30 cm dicke Betonschicht auf die Tunnelwände verteilt, anschließend installierte man die Schienen, die Brandschutztore, eine Beleuchtung für die Nothaltestellen, verlegte die Oberleitung und die Steuerungskabel für sich im Tunnel befindende Weichen und Signale. Ab 2013 wurde der Tunnel auf Herz und Nieren geprüft. Die Eröffnung wurde 2011 auf den Dezember 2016 angepeilt. Am 1. Juni 2016 wurde die offizielle Eröffnung begangen. Vor der Inbetriebnahme musste jedoch noch bis zum 5. November gewartet werden.
Betrieb
In den ersten acht Betriebsmonaten wurden 2,3 Millionen Reisende befördert. Die Zahl der Fahrgäste war dabei um 30 Prozent, auf 10.400 Reisende pro Tag, gestiegen. Die Zahl der Transit-Güterzüge nahm im gleichen Zeitraum um 6 Prozent zu. Insgesamt fuhren rund 17.000 Güterzüge durch den Tunnel, mit einem Gewicht von durchschnittlich 1080 t und einer Länge von 434 m. Mit 80 Güterzügen pro Tag ist die Kapazität des Tunnels von ca. 170 täglichen Güterzügen etwa zur Hälfte ausgeschöpft. Züge mit feinem Schüttgut dürfen aufgrund von Staubentwicklung den Tunnel seit 9. Juni 2017 nicht mehr befahren. Sie müssen ienen umweg über die alte Gotthardbahn nehmenIm ersten Betriebjahr, das am 9. Dezember 2017 endete, fuhren insgesamt 24.757 Güter- und 18.395 Personenzüge durch den Tunnel. In der Spitze wurden 165 Fahrten pro Tag gezählt. Im Personenverkehr wurden durchschnittlich 11’000 Reisende pro Tag befördert. Im Güterverkehr wurden bis zu 116 Züge pro Tag gezählt, von fünf verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen (grösstenteils SBB Cargo). 0,1 Prozent der geplanten Züge mussten über die Bergstrecke umgeleitet werden. Nach 18 Monaten waren insgesamt knapp 39.922 Güter- und rund 28.689 Personenzüge durch den Tunnel gezählt. An einem durchschnittlichen Werktag werden 170 Züge gezählt, davon 120 Güterzüge (Stand: 2018). Als relativ störanfällig haben sich die hydraulisch angetriebenen Weichen und ETCS erwiesen. Am 5. März 2019 wurde der 100.000. Zug durch den Tunnel gezählt. Mit wenigen Ausnahmen hätten alle Züge regulär durch den Tunnel fahren können; in einigen Fällen waren Umleitungen, in Einzelfällen Abschleppungen notwendig. Werktäglich wurden zu dieser Zeit zwischen 130 und 160 Züge pro Tag gezählt, davon rund zwei Drittel Güterzüge und rund ein Drittel Personenzüge.Dem Gotthard-Basistunnel-Projekt wurde der European Railway Award 2018 zugesprochen. Das Angebot, im Rahmen einer rund zweistündigen Führung den Tunnel (einschliesslich eines Fensters zum Fahrtunnel) zu besichtigen, nutzten 2017 rund 5000 Besucher.